Fallbeispiel PTBS Erwachsene

Auch im Erwachsenenalter können Traumatisierungen auftreten. 
Manche traumatischen Erfahrungen liegen so weit zurück, dass die Erinnerungen inzwischen verblasst sind, treten jedoch Triggersituationen oder Nachhallerinnerungen (Flashbacks) auf, fühlen sich diese so an, wie gerade frisch erlebt. 
Andere traumatische Erlebnisse aus der Kindheit können so stark verdrängt worden sein, dass diese erst im Alter wieder ins Bewusstsein treten. 

Ein Beispiel aus der Praxis: 

Als Vorstellungsanlass schildert Herr B. eine krisenhafte Situation, aus der er keinen Ausweg mehr weiß. 
Vorher berufstätig und mit beiden Beinen im Leben stehend, fühle er sich nun innerlich leer, habe häufig Angstattacken, bekomme Beklemmungsgefühle, könne nur sehr schlecht schlafen und ziehe sich mehr und mehr zurück. 
Auch berichtet Herr B. von Bildern, die immer wieder auf ihn einprasseln, von denen er sich verfolgt fühle, die ihn zeitweise lähmen, ihm Schweiß auf die Stirn treiben.

Nach einigen Sitzungen im Einzelsetting überwindet sich Herr B., diese Bilder zu beschreiben: 
Er sieht einen kleinen Jungen, der allein im dunklen Keller sitzt. Der Junge hat Angst. Fürchterliche Angst. Die Kellertür ist verschlossen, er kommt nicht raus. Allein in der Dunkelheit. Seine Schreie und sein Hämmern sind vergebens. 
Von diesen Bildern hat Herr B. zahlreiche. Es gelingt Herrn B., seine Gefühle zu diesen Bildern zu ordnen und die Verbindung zu seiner Kindheit herzustellen. Als Kind alkoholkranker Eltern wurde Herr B. häufig in den Keller gesperrt. Eine Situation im Erwachsenenalter hat diese Erlebnisse wieder ans Tageslicht geführt. Er steckte für kurze Zeit im Fahrstuhl fest. Alles war dunkel. Er war allein. 
Seitdem leidet Herr B. an den Bildern, er fühle sich zwischendurch, als sei er wieder dort. Im Keller. Allein. Mit der Dunkelheit. 5 Jahre alt. Mit unbeschreiblicher Angst. 

In der Traumatherapie nähern wir uns dem Schrecken, ohne von der Bedrohlichkeit gelähmt zu werden. Es gelingt Herrn B. einen Sicheren Inneren Ort zu imaginieren, in dem es ihm möglich ist, die inneren verletzten Anteile zu schützen und zu pflegen.